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Chap ist ein intelligentes Kerlchen und steht gerne im Mittelpunkt

Beim Kinderstück "Heidi" spielt auf der Ötigheimer Freilichtbühne ein Wüstenbussard mit

Ötigheim (manu) – Wüstenbussard Chap hatte bei der Heidi''-Premiere keine Lust, durch das Rund der Ötigheimer Freilichtbühne zu fliegen. Bei allen Proben war Chap in Bestform, kannte sogar sein Stichwort, doch bei der Premiere war er nicht gut drauf, sagt Falknerin Martina Kuhlmann. Daher beschloss sie, dem siebenjährigen Greifvogel an dem Tag den Auftritt nicht zuzumuten. Ihr Tier kennt die 34-Jährige in- und auswendig. Chap kam als Jungvogel zu den Kuhlmanns. Mein Mann Pierre und ich waren zunächst Papa- und Mamaersatz; nun ist Chap erwachsen, akzeptiert uns als vollwertige Partner." Chap stehe gern im Mittelpunkt, lasse sich bewundern und genieße die Aufmerksamkeit, die er zweifellos hervorruft, denn Chap ist ein intelligentes Kerlchen mit wachsamem Blick und prächtigem Gefieder. Wüstenbussarde sind in Steppen- und Wüstengebieten Mittelamerikas beheimatet, werden bis zu 25 Jahre alt, erreichen eine Flügelspannweite von 1,20 Metern bei einer Körperlänge von 60 Zentimetern. Ein Blickfang ist der lange, kräftige Schnabel mit gelbem Ansatz. Die Bindung zu allen Tieren, die auf dem dreiviertel Hektar großen Gelände der Falknerei in Karlsruhe in großzügigen Volieren bei den Kuhlmanns leben, sei sehr eng. Chap lebt in Gesellschaft von Sakerfalke, Königsraufußbussard, sibirischem Uhu, Virginia-Uhu sowie weißer und schwarzer Schleiereule.

,,Alle Vögel sind von Menschenhand nachgezüchtet und aufgezogen und somit an Menschen gewöhnt", erklärt Pierre Kuhlmann. Dem 36-Jährigen ist es wichtig, zwischen Zucht- und Wildtieren zu unterscheiden. Seit über zehn Jahren arbeiten Martina und Pierre mit Greifvögeln. Die Falknerei bezeichnen sie als Hobby, hauptberuflich sind sie in Teilzeit beschäftigt. Vollzeitjobs sind nicht möglich, denn die Tiere brauchen viel Zuwendung und Pflege." Lange habe man sich überlegt, die Verantwortung, welche die Haltung von eigenen Tieren mit sich bringt, zu tragen. Unter Falknerei per se versteht man das Jagen mit ausgebildeten Vögeln. Die Kuhlmanns bilden ihre Tiere spielerisch für Flugvorführungen aus. Jagen müssen die Vögel nicht, denn sie werden artgerecht gefüttert. Im freien, ungehinderten Flug zieht Chap seine Kreise durch die „Heidi"-Kulisse, kehrt selbstverständlich zu Pierre und Martina zurück. Gegenseitiges Vertrauen ist das Geheimnis." Die Belohnung mit einem Leckerli indes ist nicht zu unterschätzen. Neben der Aufzucht eigener Tiere gehört für die Kuhlmanns Versorgen und Verarzten von Findlingen und deren Auswilderung dazu. Die Maxime, unter der ein genesener Findling in die Freiheit entlassen wird, ist die Jagdfähigkeit, denn er muss sich selbst ernähren können. Im Treffen mit dem BT zeigte sich Chap körperlich fit und begeistert heute und morgen sicherlich alle Zuschauer des Kindermusicals. Wer keine Eintrittskarten bekam, darf sich auf 2014 freuen, denn ,,Heidi" steht erneut auf dem Spielplan.